Messenger und Hellikopter-Eltern

Helikopter-Eltern und der Fluch von Messenger-Gruppen

Messenger sind in unserer heutigen Zeit sowohl Fluch als auch Segen zugleich. Einerseits ermöglichen sie einen schnellen unkomplizierten Austausch miteinander, andererseits können sie einen manchmal auch den einen oder anderen Nerv kosten. Und das vor allem, wenn man Kinder hat, und als Elternteil auf einmal mit Whatsapp kommunizieren muss. Der Begriff Helikopter-Eltern wird einem dadurch einmal mehr vor Augen geführt.

Als unsere Tochter damals zur Schule kam, war ich froh, dass es für ihre Klasse gar keine WhatsApp-Gruppe gab. Ich hatte schon von einigen Bekannten gehört, was in diesen Gruppen manchmal so abgeht. Da konnte ich oftmals nur Kopf schüttelnd daneben sitzen. Einige Eltern fragten nach den Hausaufgaben, die die Kinder aufbekommen hätten. Oder Suchaktionen nach verlorenen Sachen, Rückfragen zu Stundenplänen oder was es aus der Schulkantine zum Essen gab. Kurz gesagt, in den WhatsApp-Gruppen wird offenbar jede noch so unsägliche Kleinigkeit besprochen.

Nicht, das man dies schon auf Elternabenden ertragen müsste. Dank neuster Kommunikationstechniken dienen jetzt ebenso Messenger-Dienste dazu, um Eltern noch weiter in den Wahnsinn zu treiben. Zu meiner Freude muss ich gestehen, dass es mittlerweile eine WhatsApp-Gruppe für die Klasse unseres Sohnes gibt. Und damit erfahre ich nahezu täglich, was den Eltern alles so am Herzen liegt. Sicherlich ist die eine oder andere Sorge nicht ganz unbegründet, dennoch unterstützen diese Gruppen das Verhalten von Helikopter-Eltern.

Helikopter-Eltern schaden der Selbstständigkeit von Kindern
Wenn ein Kind seine Sachen verliert oder mal wieder nicht weiß, was es im Unterricht so gemacht hat oder welche Hausaufgaben es zu erledigen hat, frage ich mich ganz ehrlich: Wie sollen diese Kinder nur Selbsständigkeit lernen, wenn die Eltern hinter allem her sind? Hat ein Kind seine Sachen verloren, so gibt es zumindest an unserer Schule zunächst eine Fundkiste und das wissen die Kinder in der Regel. Wenn sie es nicht schaffen auf ihre Sachen aufzupassen, dann dürfen sie sich auch mal selbst auf die Suche begeben.

Wenn das Kind nicht weiß, welche Hausaufgaben es zu erledigen hat, dann müssen sie vielleicht einmal den Unmut des Lehrers riskieren aufgrund fehlender Aufgaben. Beim nächsten Mal passen sie dann hoffentlich besser auf. Aus Fehlern lernt man schließlich auch in jungen Jahren. Wenn die Kinder also nicht erzählen, wie es in der Schule war und was sie gelernt haben, dann sollten Eltern vielleicht an der eigenen Fragestellung arbeiten.

Das Gespräch suchen

Zumindest aus meiner Erfahrung muss ich sagen, dass unsere Kinder eigentlich uns immer erzählen, was sie so den lieben langen Tag in der Schule gemacht haben. Manchmal erzählen sie mir auch viel zu viel, aber ich würde sie nie stoppen, sondern erfreue mich darüber, dass sie uns freizügig über ihren Schultag berichten. Und was sie mir nicht erzählen wollen, ist dann auch mal ihre Sache. Grundsätzlich gehe ich davon, dass sie mich schon informieren werden, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt. Ansonsten merkt man als Eltern schon schnell, wenn die Kinder um ein Thema herum drucksen. Aber die richtige Fragestellung spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Anstatt zu fragen, welche Fächer das Kind hatte oder was es denn gelernt hätte, ist es manchmal einfacher zu fragen, was denn heute besonders schön war in der Schule oder worüber das Kind sich geärgert hätte.

WhatsApp-Gruppen sind manchmal der reine Wahnsinn. Sicherlich haben sie auch positive Aspekte und können einen guten Austausch ermöglichen. Grundsätzlich bleibt aber zu wünschen übrig, dass man Kindern in ihrer Selbstständigkeit keine Steine in den Weg legt und sie die Möglichkeit haben, immer wieder selbst aus ihren eigenen Fehlern zu lernen. Im Notfall werden Eltern nämlich erfahrungsgemäß immer informiert und wichtige Informationen werden durch die Lehrer und andere schulische Ansprechpersonen regelmäßig kommuniziert. Eltern sollten also entspannter sind und statt wild Nachrichten über Messenger auszutauschen, lieber die Zeit nutzen und das Gespräch mit ihren Kindern suchen sowie ihnen entsprechendes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entgegenbringen. Das Phänomen der Helikopter-Eltern existiert, jedoch tun sie ihren Kindern damit keinen Gefallen.


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Kommentare

3 Antworten zu „Helikopter-Eltern und der Fluch von Messenger-Gruppen“

  1. Avatar von Katharina Schnitzer
    Katharina Schnitzer

    Es gibt natürlich Ausnahmen wie in eurem Fall und manchmal machen die Gruppen auch Sinn. Ich erwähnte ja, dass es sicher auch Vorteile gibt solange eben nicht jede Kleinigkeit diskutiert wird 🙂

  2. Avatar von Katharina Schnitzer

    Es gibt natürlich Ausnahmen wie in eurem Fall und manchmal machen die Gruppen auch Sinn. Ich erwähnte ja, dass es sicher auch Vorteile gibt solange eben nicht jede Kleinigkeit diskutiert wird 🙂

  3. Avatar von Sebastian

    „Wie war’s in der Schule?“ – „Gut“
    Wenn sie Hausaufgaben vergessen hat, kann sie selbst zum Telefon (oder zu WhatsApp) greifen und sich die im Freundeskreis besorgen (zum Verabreden schafft sie das auch alleine). Liegt ein für die Hausaufgaben notwendiges Heft noch in der Schule, muss sie halt schnell rüber laufen – praktischerweise sind das nur ein paar Meter und Nachmittags ist der Hort besetzt. Die die Störung rechtfertigen darf sie sich dann bitte auch alleine – gegenüber Schulmitarbeitern sollte das auch in der dritten Klasse schon kein Problem sein und wenn es unangenehm ist, dann denkt sie beim nächsten Mal vorher dran.
    Die Klasse unserer „Großen“ hat sogar eine WhatsApp-Gruppe, allerdings ist es eine Schule für geistig Behinderte und zumindest Bea kann einfach nicht erzählen, wie es war. An der Schule habe ich aber auch noch keine Helis erlebt, vermutlich weil alle Kinder ohnehin besondere Aufmerksamkeit brauchen.

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