Digitale Endgeräte

Digitale Medien im Alltag von Kindern

Digitale Medien prägen nicht mehr nur unseren Alltag als Erwachsene. Sie haben ebenso einen entscheidenden Einfluss auf unsere Kinder, wie uns täglich immer wieder bewusst wird.

Kinder und Jugendliche sind digital fit

Unsere Kinder wachsen in einem digitalen Zeitalter auf. Diese Tatsache wird uns nicht erst seit dem Video von Rezo über „Die Zerstörung der CDU“ anlässlich der Europawahl bewusst. Im Anschluss zeigte sich mal wieder einmal mehr, dass es in Deutschland nach wie vor an einer sinnvollen Integration von digitalen Medien in den Alltag mangelt. Nicht nur in Hinblick auf die Schulen gibt es einen enormen Nachholbedarf. Insgesamt zeigt sich: Unsere Kinder und Jugendlichen sind in Sachen Medien oftmals fitter als so manch ein Erwachsener. So scheint das Erstellen von Youtube-Videos zum Beispiel Jugendlichen schon nahezu in die Wiege gelegt worden zu sein. Selbst unsere große Tochter nutzt zum Beispiel den Rechner, um sich an Programme wie Photoshop und Illustrator ran zu tasten. Ich kenne ausreichend Erwachsene, die diese Programme weder kennen noch jemals geöffnet haben.  Selbst Passwörter sind vor manchen Kindern und Jugendlichen nicht sicher. Kurzum: Unsere Kinder sind uns in vielen Bereichen digital einfach weit voraus.

Eltern als digitale Vorreiter

Bei der ganzen Diskussion vergessen wir oft, dass es unsere Generation war, die den digitalen Wandel eingeleitet hat. Unsere Kinder sehen uns ständig mit digitalen Endgeräten rumhantieren. E-Mails werden am Smartphone gelesen. Eltern diskutieren mit anderen Eltern in Whatsapp-Gruppen. Die Präsentation für den nächsten Tag wird schnell am Laptop zusammen gebastelt. Nebenbei spielen wir auf Smart Speakern Musik ab. Unsere Gesundheitsdaten tracken wir mit Smartwatches. Abends lesen wir dann im Bett mit E-Readern. So sieht die Realität in vielen Haushalten aus.

Dabei ist dies nur der Anfang. Themen wie autonomes Fahren, künstliche Intelligenz (KI) oder vernetzte Haushalte sind nur einige weitere Beispiele, die aufzeigen, was uns in den nächsten Jahren noch erwarten wird. Digitale Technologien sind auf dem Vormarsch und unsere Kinder wachsen damit auf.

Schaust du schon wieder Youtube?

Mit Blick auf die Allgegenwart der Technik ermahnen wir dann unsere Kinder regelmäßig, nicht zu viel am Handy oder vor der Spielkonsole zu hocken. Wir tragen Sorge, dass sie zu viel Zeit damit verbringen könnten. Ein Beispiel: Neulich ermahnten wir unsere Kinder nicht schon wieder Youtube-Videos zu schauen. Sie sollen mit ihrer Zeit lieber etwas Sinnvolles machen. Bei solchen Sätzen sollten wir Eltern vielleicht doch einmal inne halten und stutzig werden.

Wurden wir als Kinder nicht auch oftmals ermahnt nicht zu lange vor dem Rechner zu hocken oder zu lange Fernsehen zu schauen? Ja, das wurden wir ganz sicher. Zu viel Fernsehen schadet angeblich auch der Entwicklung (auch wenn ich persönlich keine großen Defizite bei mir feststellen kann), das wurde schon damals propagiert. Was uns Eltern aber bewusst werden sollte, ist die Tatsache, dass sich der Medienkonsum verändert hat. Kinder und Jugendliche heutzutage sitzen nicht mehr stundenlang vor dem Fernseher so wie wir damals. Nein, sie konsumieren Youtube-Videos, spielen Spiele wie MineCraft und Roblox und nutzen Whatsapp um mit ihren Freunden zu kommunizieren. Ihre neuen Idole finden sich auf Youtube, Instagram und Co. wieder. Freunde werden nicht mehr angerufen – so wie bei uns damals – sondern werden per Nachricht oder Sprachnachricht kontaktiert. Da brauch man nicht mehr stundenlang vor dem Telefon sitzen und auf den Anruf der besten Freundin/des besten Freundes warten.

Sicherlich wäre es einfach, dieses ganze digitale Gedöns komplett zu verbieten. Dies würde jedoch nur dazu führen, dass die Kinder heimlich am Handy hinter verschlossenen Türen oder bei ihren Freunden spielen. Wir waren als Kinder damals ja nicht anders. Kinder und Jugendliche digital auszuschließen bedeutet ebenso sie gesellschaftlich auszuschließen. Kinder und Jugendliche wollen mitreden können. Das können sie am Besten, wenn sie ihre eignen Erfahrungen mit einbringen können und sich austauschen können.

Kinder und Jugendliche digital begleiten und voneinander lernen

Nun sind diese Erkenntnisse nicht komplett neu gerade für uns Eltern im Gegensatz zu manch einem Politiker. Wir müssen uns bewusst sein, dass digitale Medien in ihren unterschiedlichen Formen unseren Alltag mitbestimmen. Dabei lernen Kinder und Jugendliche nicht nur von Erwachsenen, sondern auch umgekehrt. So spielten unsere Kinder beispielsweise Roblox, bevor ich überhaupt eine Ahnung hatte, was das überhaupt ist. Ich erfahre, welche Youtuber gerade angesagt ist und welche eher nerven. Welche ich dann gut finde, darüber kann ich am Ende immerhin noch alleine entscheiden. Fakt ist: Als Eltern interessieren wir uns in der Regel für unsere Kinder und deren Interessen. Dazu gehört es dann auch, sich mal das eine oder andere Video oder Spiel genauer anzuschauen.

Dies hängt ebenso mit der Tatsache zusammen, dass wir als Eltern stets ein Auge darauf haben sollten, was unsere Kinder gerade machen. Als Eltern müssen wir mit Ihnen darüber sprechen, was erlaubt ist und was nicht. Unsere Kinder müssen lernen, welche Daten sie zum Beispiel weitergeben dürfen und welche nicht. Wir weisen sie darauf hin, dass sie mit Internetbekanntschaften vorsichtig sein sollen. Sie sollen wissen, dass sie bei Fragen jederzeit zu uns kommen können. Unser Ziel sollte es daher sein, den Kindern ihre Freiräume bei den digitalen Medien zu ermöglichen und gleichzeitig Regeln vorzugeben. Das Thema Medienkompetenz hat dabei nach wie vor an Aktualität nicht verloren. All das kann ich als Elternteil nur dann richtig realisieren, wenn ich mich mit den Interessen meiner Kinder auseinander setze, um den Dialog auch in Zukunft auf Augenhöhe zu gestalten.


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